Aufbau eines Schwalbenhauses

Die Schwalben gelten als Symbolvögel des Sommers und erfahren in der Bevölkerung große Sympathie und Aufmerksamkeit. Sie sind aber in ganz Deutschland und insbesondere in Niedersachsen in den vergangenen Jahrzehnten immer seltener geworden. Der Rückgang liegt vor allem an der Beeinträchtigung ihrer Lebensräume. Wege, Höfe und Plätze werden versiegelt. Grünland wird in intensiv genutzte Ackerflächen umgewandelt. Moderne Fassadenbauweise und Hygienevorschriften in der Landwirtschaft machen den Mehl- und Rauchschwalben das Leben schwer. Hausbesitzer dulden aus Angst vor Verschmutzung oft nicht den Nestbau. Der Naturschutzbund (NABU) unternimmt konkrete Maßnahmen um auf die Gefährdung und Schutzbedürftigkeit der Schwalben aufmerksam zu machen, das Wissen über Schwalben zu verbessern, die Akzeptanz von Schwalbenkolonien zu steigern und deren Bestandssicherung zu unterstützen.

Nach langer intensiver Vorarbeit, insbesondere von Ronald Livingston, konnte der Naturschutzbund (NABU) Gruppe Hermannsburg/Faßberg jetzt im Örtzepark in Hermannsburg ein Schwalbenhaus errichten. Für dieses Jahr kommt es natürlich zu spät, um den Schwalben noch eine Nistmöglichkeit zu bieten. Durch die notwendig gewordene Baugenehmigung verzögerte sich der Aufbau leider. Eigentlich war vom NABU geplant, das Schwalbenhaus bereits im Frühjahr auf zu stellen. Das Haus wurde von Dipl.-Ing. agr. Oliver Wegener (Firma AGROFOR) aus Wettenberg (Hessen) gebaut, angeliefert und mit Hilfe eines Krans des Dachdeckers Stelter aus Müden aufgestellt. Etwa 170 Stück dieser Art wurden von der Firma bereits hergestellt, davon allein in diesem Jahr über 30. Es steht auf einem fünf Meter hohen Stahlmast. Die zwei Ebenen des Hausdaches enthalten insgesamt 42 Kunstnester für Mehlschwalben. Die Nester sind herausziehbar konstruiert, damit sie leichter gereinigt werden können. Dazwischen sind Einfluglöcher für Spatzen, Meisen, Kleiber, Trauerschnäpper oder andere Höhlenbrüter. Der Hohlraum unter der Dachkonstruktion bietet Fledermäusen ein Sommerquartier. Hier können sie nisten und ihre Jungen großziehen.

Eine Schulklasse der Hermann-Billung-Grundschule Hermannsburg mit ihrer Klassenlehrerin Frau Böcker wird die Patenschaft über das Haus übernehmen. Die Schulkinder waren auch beim Aufbau dabei, und schauten ganz interessiert zu. Oliver Wegener konnte ihnen dabei gleich die Lebensweise der Schwalben und Fledermäuse erläutern. Die NABU-Gruppe Hermannsburg/Faßberg widmet dieses Schwalbenhaus ihrem im Oktober 2011 verstorbenen Mitglied Hartmut Pabst, der durch sein umfangreiches Wissen im Bereich der Ornithologie und Botanik der NABU-Ortsgruppe ein unentbehrlicher Helfer war. Erst durch einen großzügigen Beitrag aus seinem Nachlass war der Bau dieses Hauses möglich.